Die Wegfahrsperre: Schutz vor Autodieben

In Deutschland sind Autohersteller verpflichtet, eine elektronische Wegfahrsperre einzubauen.

Autos, die älter sind und noch keine elektronische Wegfahrsperre besitzen, können durch eine mechanische Wegfahrsperre gesichert werden. Wir erklären, wie die elektronische Wegfahrsperre funktioniert und woher du weißt, ob in deinem Auto eine verbaut ist.

Die Wegfahrsperre: Schutz vor Autodieben

Autohersteller in Deutschland sind gesetzlich dazu verpflichtet, in jedes Auto eine Wegfahrsperre einzubauen. Wir erklären dir alles, was du zur elektronischen, aber auch mechanischen Wegfahrsperre wissen musst:

  • Was ist die elektronische Wegfahrsperre?
  • Wie funktioniert die Wegfahrsperre?
  • Hat mein Auto eine Wegfahrsperre?
  • Was sind mechanische Wegfahrsperren?
  • Was passiert bei defekter Wegfahrsperre?
  • Wie kann ich die Wegfahrsperre deaktivieren?
  • Wie sicher ist die elektronische Wegfahrsperre?
  • Ist die Wegfahrsperre Pflicht bei der Versicherung?

Was ist die elektronische Wegfahrsperre?

Eine elektronische Wegfahrsperre schützt dein Auto vor einem Diebstahl. Sie verhindert, dass jemand dein Auto ohne den Autoschlüssel starten kann. Die Wegfahrsperre bemerkst du meist gar nicht. Sobald du dein Auto ausschaltest, ist sie aktiv. Wenn du dein Auto dann wieder startest, wird das System automatisch deaktiviert.

Wie funktioniert die Wegfahrsperre?

Es gibt verschiedene Generationen der Wegfahrsperre. Die erste elektronische Wegfahrsperre wurde in den 90er Jahren eingebaut.

Die Wegfahrsperre verhindert, dass der Motor gestartet werden kann. Heute wird die Wegfahrsperre über den Autoschlüssel beim Absperren aktiviert und beim Aufsperren wieder deaktiviert. Über die Jahre hat sich die elektronische Wegfahrsperre in drei Generationen weiterentwickelt.

1. Generation: Die Dreikreisunterbrechung

Die erste Generation der Wegfahrsperre trennt die Verbindung zwischen Anlasser, Zündung und Benzinzufuhr. Dadurch kann der Motor nicht starten. Die Wegfahrsperre ist aber sehr einfach zu knacken, weil man nur den elektrischen Schalter überbrücken muss.

2. Generation: Die Magnetfrequenz-Identifizierung

Die zweite Generation ist Mitte der 90er Jahre erschienen. Bei dem System wird das Motorsteuersystem blockiert. Das funktioniert über einen elektrischen Impuls, den ein RFID-Chip im Autoschlüssel auslöst: Der Autoschlüssel hat eine Seriennummer, die durch das Bordsystem abgefragt wird.

Ist die Nummer richtig, deaktiviert sich die Wegfahrsperre. Ist die Nummer falsch, bleibt die Motorsteuerung gesperrt. Das Aktivieren und Deaktivieren der Wegfahrsperre bemerkst du meist gar nicht, weil es automatisch passiert.

Was bedeutet RFID?

RFID (radio-frequency identification) bedeutet, dass eine Identifizierung über elektromagnetische Wellen möglich ist. Für das RFID-System muss immer ein Empfänger-System (im Auto) und ein Sende-System (im Schlüssel) vorhanden sein. Die Identifizierung funktioniert kontaktlos innerhalb einer bestimmten Entfernung.

3. Generation: Optimierte Version

Autodiebe haben mit der Zeit herausgefunden, wie sie das Signal zwischen Auto und Schlüssel unterbrechen können. So konnten sie verhindern, dass die Wegfahrsperre funktioniert. Deshalb wurde in der dritten Generation das Signal des RFID-Chips im Autoschlüssel verschlüsselt.

Wie finde ich heraus, welche Generation mein Auto hat?

Welche Generation der Wegfahrsperre dein Auto hat, kannst du im Handbuch beziehungsweise der Betriebsanleitung finden.

Hat mein Auto eine Wegfahrsperre?

Seit 1998 müssen in Deutschland alle Fahrzeuge die elektronische Diebstahlsicherung haben. Darum musst du dich aber nicht selbst kümmern. Alle Autohersteller sind dazu verpflichtet, die elektronische Wegfahrsperre in ihre Fahrzeuge einzubauen (§ 38a Absatz 1 StVZO). Wurde dein Auto also nach 1998 hergestellt, hat es eine Wegfahrsperre. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du auch beim Hersteller nachfragen oder im Handbuch des Fahrzeugs nachschauen.

Laut Gesetz müssen elektronische Wegfahrsperren in folgenden Fahrzeugen eingebaut sein:

  • Personenkraftwagen und Lastkraftwagen
  • Zugmaschinen und Sattelzugmaschinen, die ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreiten

In schweren Fahrzeugen muss keine Wegfahrsperre verbaut sein, weil Diebe sie wegen ihrer Größe seltener stehlen. Aber auch für andere Fahrzeuge gibt es Ausnahmen, wann der Hersteller keine elektronische Wegfahrsperre einbauen muss:

  • Land- und forstwirtschaftliche Maschinen
  • Dreirad-Kraftfahrzeuge
  • Kleinkrafträder
  • Fahrräder mit Hilfsmotor

Beim Autokauf eines Gebrauchtwagens solltest du immer abklären, ob eine Wegfahrsperre vorhanden ist und ob sie funktioniert. Bei Fahrzeugen, die vor 1998 gebaut wurden, kannst du im Handbuch nachsehen, ob sie eine Wegfahrsperre haben.

Was sind mechanische Wegfahrsperren?

Für Fahrzeuge, die noch keine elektronische Wegfahrsperre haben (weil sie vor 1998 gebaut wurden) oder zusätzlich vom Eigentümer gesichert werden sollen, gibt es mechanische Wegfahrsperren. Davon sind viele verschiedene Varianten auf dem Markt, von denen wir dir die gängigsten vorstellen möchten.

Radkrallen

Radkrallen werden an der Felge des Fahrzeugs angebracht und mit einem Schloss gesichert. Dadurch ist das Rad blockiert und das Auto kann nicht mehr gefahren werden. Der Vorteil der Radkralle ist, dass sie überall eingesetzt werden kann und auf den ersten Blick abschreckend wirkt. Der Nachteil: Du musst die Radkralle immer montieren und abmontieren, was Zeit in Anspruch nimmt.

Für die Radkralle gibt es auch die folgenden Bezeichnungen:

  • Parkkralle
  • Autokralle

Ventilwächter

Den Ventilwächter schraubst du auf das Ventil des Autoreifens. Ab etwa 15 km/h öffnet der Wächter das Ventil und der Reifen verliert Luft. Der Nachteil des Ventilwächters ist, dass das Auto in Schrittgeschwindigkeit trotzdem problemlos gefahren werden kann.

Lenkradsperre

Laut §38a StVZO müssen Fahrzeuge in Deutschland ebenfalls eine Lenkradsperre haben. Sie lässt sich mit Hilfe des Autoschlüssels in der Zündung aktivieren. Das Lenkrad rastet bei eingeschlagenen Vorderrädern ein. Das Auto kann dann nur noch im Kreis fahren.

OBD-Saver

Der OBD-Saver oder auch OBD-Buchse (On-Board-Diagnose) ist der Zugang zu allen elektrischen Bauteilen deines Fahrzeugs. Das Fahrzeugdiagnose-System zeichnet auf, ob Fehler auftreten und speichert sie. Werkstätten können die Fehler später auslesen.

Den Zugang können aber auch Autodiebe nutzen, um das Auto zu manipulieren und zum Beispiel die elektronische Wegfahrsperre zu deaktivieren. Mit einem OBD-Saver kannst du verhindern, dass Autodiebe dort ein System zur Manipulation (zum Beispiel über einen Laptop) anschließen können.

Mechanische Wegfahrsperren wie die Radkralle und der Ventilwächter werden auch von der Stadtverwaltung, Ordnungs- oder Finanzämtern eingesetzt, um Leute zu bestrafen, die zum Beispiel ihre Kfz-Steuer nicht bezahlen oder falsch parken.

Was passiert bei defekter Wegfahrsperre?

Es kann passieren, dass sich die elektronische Wegfahrsperre nicht mehr deaktivieren lässt. Dann kannst du sie nicht mehr selbst nutzen, obwohl du der Besitzer des Fahrzeuges bist.

Ursachen

Häufige Ursachen für eine defekte Wegfahrsperre können sein:

  • defekte Verkabelung
  • leere Autobatterie
  • defekter Schlüssel
  • leere Batterie im Schlüssel

Wenn du die Autobatterie extern wieder aufladen oder die Batterie im Schlüssel selbst tauschen kannst, kann das dein Problem manchmal schon beheben. Oft muss aber der Schlüssel wieder neu für das System der Wegfahrsperre angelernt werden. Das kannst du nur in einer Werkstatt machen lassen.

Was kann ich tun, wenn die Wegfahrsperre defekt ist?

Wenn deine Wegfahrsperre nicht mehr funktioniert, kannst du deine Autowerkstatt kontaktieren. Sie kann das Fahrzeug abholen oder sogar vor Ort wieder deaktivieren.

Wenn du einen Pannenhilfe-Dienst abgeschlossen hast, kannst du auch deinen Ansprechpartner kontaktieren. Die Werkstatt kann die Wegfahrsperre in jedem Fall deaktivieren.

Muss meine Wegfahrsperre funktionieren?

Du musst dafür sorgen, dass deine Wegfahrsperre nach einem Defekt wieder funktionstüchtig ist. Wenn du mit einer defekten Wegfahrsperre angehalten wirst, kann ein Verwarngeld in Höhe von 10 bis 20 Euro fällig werden.

Wenn dein Auto gestohlen wird und die Wegfahrsperre nicht aktiviert war, übernimmt die Versicherung im Zweifel nicht alle Kosten.

Wie kann ich die Wegfahrsperre deaktivieren?

Die Wegfahrsperre solltest du nicht selbst deaktivieren. Es ist verboten, Geräte, die die Wegfahrsperre deaktivieren können, mit sich zu führen oder zu besitzen. Außerdem muss deine Wegfahrsperre laut § 38a Absatz 1 StVZO funktionstüchtig sein und darf nicht dauerhaft deaktiviert werden.

Das solltest du wissen: Wenn sich die Wegfahrsperre ungewollt aktiviert, kann eine Autowerkstatt sie wieder fachgerecht deaktivieren.

Wie sicher ist die elektronische Wegfahrsperre?

Professionelle Autodiebe finden immer wieder neue Möglichkeiten, ihr Vorgehen an neue Techniken der Autohersteller anzupassen. Früher oder später können sie also auch neue Arten der elektronischen Wegfahrsperre deaktivieren. Deshalb müssen die Systeme dauerhaft weiterentwickelt werden.

Durch eine funktionierende elektronische Wegfahrsperre ist aber ein Autodiebstahl schwieriger und dauert länger. Die Chance entdeckt zu werden, ist somit für die Diebe höher und schreckt ab. Diebe, die kein professionelles Fachwissen und die richtigen Geräte haben, scheitern normalerweise an der elektronischen Wegfahrsperre.

Übrigens: Laut einer Statistik des GDV sind die Autodiebstähle in Deutschland seit der Einführung der elektronischen Wegfahrsperre deutlich gesunken. 1996 waren es noch 76.266 Diebstähle pro Jahr. 2019 nur noch 14.229 Autos.

Ist die Wegfahrsperre Pflicht bei der Versicherung?

Mann prüft seine Versicherungsunterlagen
Wie wichtig die Wegfahrsperre für deine Versicherung ist, solltest du unbedingt prüfen. © gettyimages/shapecharge

Wenn dein Auto keine Wegfahrsperre hat, kann es sein, dass die Kosten für deine Kfz-Versicherung höher sind. Denn die Chance, dass dein Auto gestohlen wird, ist so deutlich höher.

Wird dein Auto gestohlen und hatte keine funktionierende Wegfahrsperre, kann es sein, dass deine Teilkaskoversicherung beziehungsweise Vollkaskoversicherung den Diebstahl nur zum Teil oder gar nicht bezahlt.

Wenn du ein älteres Auto versichern möchtest, das noch keine Wegfahrsperre besitzt, erkundige dich am besten bei deiner Versicherung. Manchmal genügt es, wenn du dein Auto durch eine mechanische Wegfahrsperre schützt. Dann können aber auch die Kosten für die Versicherung höher sein.

Weitere Diebstahlsicherung

Die elektronische Wegfahrsperre schützt zwar dein Auto vor Diebstahl, aber keine Wertgegenstände, die sich in deinem Wagen befinden. In unserem Ratgeber Schutz vor Diebstahl aus dem Auto geben wir dir Tipps, wie du dich davor schützen kannst.

Falls trotz aller Sicherheitsmaßnahmen dein Auto gestohlen werden sollte, erklären wir dir genau, was zu tun ist und wer die Kosten bezahlt: Autodiebstahl.

Wir wünschen dir allzeit gute Fahrt! Deine Allianz Direct

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