Wasserschaden in der Wohnung

Was du tun musst, wer zahlt und wer haftet

Ein Wasserschaden in deiner Wohnung kann schnell mehrere Tausend Euro kosten. Aber was, wenn der Ernstfall eintritt? Wir erklären dir, was zu tun ist, wie die Trocknung eines Wasserschadens abläuft, wer zahlt und wer in einer Mietwohnung haftet.

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Ein Wasserschaden kann verheerende Folgen haben. Daher solltest du im Ernstfall so schnell wie möglich handeln. Wir beantworten dir alle Fragen, um den Schaden und die Kosten möglichst gering zu halten.

Inhaltsver­zeichnis

Der Ernstfall: Was tun bei einem Wasserschaden?

  • Wie entsteht ein Wasserschaden?
  • Woran erkenne ich einen Wasserrohrbruch?
  • Was muss ich bei einem Wasserschaden tun?

Die Reparatur: Wie trockne ich einen Wasserschaden?

  • Wie lange dauert die Trocknung eines Wasserschadens?
  • Wie wird ein Wasserschaden getrocknet?
  • Wie gehe ich mit beschädigten Material um?
  • Muss ich vorübergehend ausziehen?

Die Kosten: Wer zahlt einen Wasserschaden?

  • Welche Versicherung übernimmt welchen Schaden?
  • Wer zahlt einen Wasserschaden bei den Nachbarn?
  • Mieter oder Vermieter: Wer haftet?
  • Kann ich eine Mietminderung veranlassen?

Der Ernstfall: Was tun bei einem Wasserschaden? 

Ein Wasserschaden kann schnell entstehen und sollte umso schneller behoben werden.

Wie entsteht ein Wasserschaden?

Ein Wasserschaden kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigste ist ein Rohrbruch. Der kann durch Rost, Frost, einen Materialfehler oder Bauarbeiten entstehen.

Im Haus können außerdem defekte technische Geräte wie Waschmaschine, Spülmaschine oder ein undichter Boiler einen Wasserschaden verursachen. Auch eine übergelaufene Badewanne kann für Pfützen mit Folgen sorgen, dieser Schaden ist dann aber selbstverschuldet.

Hochwasser oder Starkregen gelten als Einwirkung von außen. Oft entstehen dauerhafte Schäden an der Bausubstanz oder dein Keller läuft voll. Diese Folgen sind meist am verheerendsten.

Woran erkenne ich einen Wasserrohrbruch?

Es muss nicht gleich eine Überschwemmung entstehen. Wasserflecken an den Wänden sind meist ein deutliches Zeichen, werden aber auch nicht immer erkannt. Fällt dir ein plötzlicher Mehrverbrauch oder ein ständiges Fließgeräusch in einer Leitung auf, überprüfe deine Wasseruhr. Dreht sie sich minimal, obwohl kein Wasser läuft, ist das oft ein Zeichen.

Ist ein Abwasserrohr beschädigt, bemerkst du das meist an unangenehmem Geruch oder Wasser, das aus dem Abfluss aufsteigt.

Wasseruhr kontrollieren
Die Wasseruhr dreht sich minimal ohne dass Wasser läuft? Das könnte ein Rohrbruch sein. © iStock/LuisPortugal

Was muss ich bei einem Wasserschaden tun?

Du solltest natürlich nicht in Panik verfallen, aber schnell handeln.

1. Wasserzufuhr abstellen 

Stelle die Wasserzufuhr ab, um den Schaden nicht noch größer werden zu lassen. Es reicht, den betroffenen Absperrhahn zu schließen. Ist das nicht möglich, musst du den Hauptwasserhahn abstellen.

2. Stromzufuhr unterbrechen 

Schalte den Strom für den betroffenen Bereich aus. Lege dafür die Sicherungen um oder drehe die jeweilige Schraubsicherung heraus. So vermeidest du einen Kurzschluss und mögliche Folgebrände.

3. Wasser beseitigen 

Entferne das ausgelaufene Wasser so schnell wie möglich. Bei kleineren Mengen geht das mit Eimer und Lappen. Für größere Mengen solltest du einen Nasssauger oder sogar eine Pumpe verwenden. Bei sehr großen Wassermengen rufst du am besten einen Fachmann oder wenn nötig die örtliche Feuerwehr. Denke daran, dass dafür Kosten anfallen. Diese Kosten übernimmt je nach den Umständen die Versicherung.

4. Einrichtung retten

Entferne Teppiche, Möbel und elektrische Geräte aus dem nassen Bereich oder stelle sie hoch. Vor allem feuchte Textilien und aufgequollenes Holz neigen zur Schimmelbildung. Um die Luftfeuchtigkeit zu senken, öffne am besten die Fenster und Türen. Tropft es von der Zimmerdecke, decke die Möbel mit einer Folie ab.

5. Schaden dokumentieren

Fotografiere den betroffenen Raum und die beschädigten Möbel so detailreich wie möglich, auch während deiner Aufräumaktion. Die Bilder reichst du später bei deiner Versicherung ein. Werfe durchfeuchtete Gegenstände nicht sofort weg, sondern dokumentiere den Schaden. Nur so kann die Versicherung dir den Wert auch ersetzen.

6. Versicherung informieren

Informiere deine Versicherung und schildere den Schaden. Bist du nicht Eigentümer des Gebäudes, melde dich bei deinem Vermieter oder Hausverwalter. Bevor du den Schaden meldest, solltest du aber keine Reparaturmaßnahmen durchführen. Die Versicherung bestimmt im Normalfall, ob ein Wasserschaden durch einen Sachverständigen begutachtet und eine Trocknung eingeleitet werden muss. Oft schlägt die Versicherung auch direkt eine Fachfirma vor.

Die Reparatur: Wie trockne ich einen Wasserschaden? 

Bei einem Rohrbruch sollte ein Fachmann kommen, um die Schadenstelle zu finden und die Ursache zu reparieren. Mit moderner Technik ist das Leck schnell gefunden, ohne dass Fliesen zerschlagen werden müssen. Im nächsten Schritt fängt der Fachmann an, den Wasserschaden zu trocknen.

Wie lange dauert die Trocknung eines Wasserschadens?

Je nach Größe und Intensität dauert die Trocknung unterschiedlich lange: Oberflächliche Befeuchtungen von Wänden und Boden können in ein paar Tagen trocknen. Einen Schaden im Mauerwerk zu beheben, kann mehrere Wochen und Monate dauern. Das hängt auch davon ab, ob Renovierungsarbeiten gemacht werden müssen.

Wie wird ein Wasserschaden getrocknet?

Der Fachmann weiß, welche Trocknungsmethode in deiner Wohnung eingesetzt werden muss. Die Methoden sind je nach Intensität und Art des Wasserschadens verschieden. Wird nicht genug getrocknet, können Folgeschäden wie Baumängel oder vor allem gesundheitsgefährdende Schimmelpilze entstehen.

Die verschiedenen Trocknungsbereiche

Sind keine Hohlwände oder Dämmungen betroffen, spricht man von einer einfachen Raumtrocknung.

Bei einer Wandtrocknung ist nur eine Wand betroffen. Wichtig ist dabei, den Aufbau der Wand zu kennen und zu wissen, ob es sich um eine Innen- oder Außenwand handelt. Gemauerte Wände können einfach getrocknet werden. In Hohlräumen kann sich Wasser ansammeln. Hier muss die Wand meist geöffnet werden, um zu überprüfen, ob sich Schimmel gebildet hat. Ist das der Fall, muss das Material meist entfernt werden.

Auch bei der Deckentrocknung ist es sehr wichtig, den Deckenaufbau zu kennen. Eine Betondecke kann ohne größeren Aufwand getrocknet werden. Ist eine Decke mit Strohgeflecht oder Gipskarton abgehangen, kann sich Wasser in den Hohlräumen sammeln. Dadurch entstehen feuchte Flecken oder es fängt an zu tropfen. Der Hohlraum muss auf jeden Fall getrocknet werden. Je nach Ausmaß müssen sogar Teile der Decke erneuert werden.

Für die richtige Fußbodentrocknung wird auch der Aufbau des Fußbodens überprüft. Ist der Estrich fest mit dem Untergrund verbunden (Verbundestrich) oder mit einer Folie vom tragenden Untergrund abgeschirmt (Estrich auf Trennlage), dann sind keine Hohlräume vorhanden und der Fußboden muss normalerweise nicht getrocknet werden. Anders ist es, wenn der Estrich auf einer Dämmschicht liegt (Schwimmender Estrich): Hier muss die Dämmschicht fachgerecht getrocknet werden. Je nach Schaden können sogar Kernbohrungen oder ein Neuausbau nötig sein.

Die verschiedenen Trocknungsmethoden

Am häufigsten wird der Kondensationstrockner eingesetzt. Die feuchte Luft wird eingesaugt und danach unter den Taupunkt gekühlt. Dadurch wandelt sich die feuchte Luft in Kondenswasser um. Das wird dann im Wasserbehälter gesammelt und die kühle, trockene Luft wieder abgegeben.

Ein Adsorptionstrockner nutzt die physikalische Eigenschaft eines Trockenmittels. Die feuchte Luft wird durch einen Rotor angesaugt und durch einen Behälter mit dem Trockenmittel geführt. Hier bindet sich der Wasserdampf an der Oberfläche des Trockenmittels und wird über ein Schlauchsystem abgeführt.

Infrarot- oder Dunkelstrahler wärmen den feuchten Bereich einer Wand. Die Feuchtigkeit verdunstet und die Wand trocknet.

Was mache ich mit beschädigtem Material?

Teppiche, Möbel und nasse Sachen solltest du aus dem Raum entfernen. Wenn sie noch brauchbar sind, musst du sie trocknen. Können Wände, Decken und Böden nicht komplett getrocknet werden, hat sich schon Schimmel gebildet oder droht Einsturzgefahr, müssen sie saniert werden.

Muss ich ausziehen, bis die Wohnung getrocknet ist?

Die betroffenen Räume kannst du normalerweise nicht oder nur schlecht bewohnen. Ist der Wasserschaden sehr groß, kann es sein, dass du aus deiner Wohnung ausziehen musst, bis der Schaden repariert ist. Normalerweise übernimmt deine Versicherung oder die Versicherung deines Vermieters die Hotelkosten. Das wird aber je nach Lage entschieden: Sind Küche oder Bad betroffen, wird meist gezahlt, in Schlafzimmern kommt darauf an, wie groß der Schaden ist.

Hotelzimmer mit Koffer
Je nach Schaden musst du vorübergehend in ein Hotel ziehen. © iStock/xijian

Die Kosten: Wer zahlt einen Wasserschaden? 

Ein Wasserschaden kann schnell mehrere Tausend Euro kosten. Mit einer Versicherung kannst du dich schützen.

Welche Versicherung übernimmt welchen Schaden?

Bei einem Wasserschaden zahlen verschiedene Versicherungen für verschiedene Schäden.

  • An eigenen Möbeln: Hausratversicherung
  • An eigenem Gebäude: Gebäudeversicherung
  • An fremden Möbeln und fremdem Gebäude: Privathaftpflichtversicherung des Verursachers
  • Hochwasser, Rückstau oder Starkregen: Elementarversicherung

Die Hausratversicherung

Die Hausratversicherung des Bewohners zahlt für den Wasserschaden am beweglichen Mobiliar. Das sind beispielsweise Möbel oder technische Geräte. Normalerweise zahlt die Hausratversicherung nur Schäden durch Leitungswasser. Das ist zum Beispiel ein Rohrbruch, ein Leck an der Waschmaschine oder austretendes Wasser aus der Klimaanlage. Auch Aufräum-, Lager- oder Hotelkosten werden meist von der Hausratversicherung bezahlt.  Aufsteigendes Grundwasser, Rückstau der Kanalisation, eine übergelaufene Badewanne oder Schäden durch eigenes Reinigungswasser sind normalerweise nicht versichert.

Manchmal sind auch Wasserbetten oder Aquarien mitversichert.

Die Gebäudeversicherung

In der Gebäudeversicherung des Eigentümers können alle Schäden, die am Gebäude entstehen, abgesichert werden. Sie zahlt für die Reparatur und Instandsetzung nach dem Wasserschaden. Das sind beispielsweise neue Bodendämmungen oder die Sanitär- und Heizungsanlagen.

Wichtig ist, dass das Gebäude nicht leer steht oder gerade renoviert wird. Dann müssen andere Versicherungen wie die Bauleistungsversicherung zahlen. Außerdem sind Schäden durch Grund-, Hoch- oder Reinigungswasser meistens nicht eingeschlossen.

Die Elementarversicherung

Die Elementarversicherung zahlt bei Schäden durch Naturereignisse, also beispielsweise Starkregen oder Hochwasser. Elementarschäden sind meistens nicht in der Gebäudeversicherung enthalten. Prüfe aber vor dem Abschluss einer Elementarversicherung, ob sie sich lohnt. Wenn du nicht in einem Hochwasser- oder Lawinengebiet wohnst, brauchst du diese Versicherung vielleicht nicht.

Wer zahlt einen Wasserschaden bei den Nachbarn?

Entstehen durch den von dir verschuldeten Wasserschaden auch Schäden bei deinem Nachbarn, zahlt deine Privathaftpflichtversicherung dafür. Das gilt aber nur für die Schäden, die bei anderen entstehen. Für dein eigenes Mobiliar ist deine eigene Hausratversicherung zuständig.

Mieter oder Vermieter: Wer haftet?

Es gilt die Grundregel: Zahlen muss, wer den Schaden verursacht hat. Lässt du als Mieter die Badewanne überlaufen, musst du für die Schäden am Gebäude und den Nachbarwohnungen zahlen.

Ein Rohrbruch kann zwar aus Nachlässigkeit des Vermieters entstehen, aber auch durch äußere Umstände. Der Hauseigentümer muss für die Beseitigung des Schadens und Bewohnbarkeit des Hauses sorgen. Dafür zahlt normalerweise die Gebäudeversicherung des Vermieters.

Für den eigenen Hausrat ist der Mieter selbst verantwortlich. Hat er keine Hausratversicherung und weiß, dass der Schaden durch den Vermieter hätte vermieden werden können, kann er Schadenersatz verlangen. Dafür haftet der Vermieter.

In einem Haus mit Eigentumswohnungen muss die Versicherung des Eigentümers zahlen, dem die Wohnung gehört, durch die der Schaden entstanden ist.

Kann ich eine Mietminderung veranlassen?

Wegen einer Lärmbelastung der Trocknungsgeräte und wenn du deine Räume nur teilweise nutzen kannst, kannst du eine Mietminderung bei deinem Vermieter veranlassen. Das geht natürlich nur, wenn du als Mieter nicht für den Schaden verantwortlich bist. Es kommt auf die Umstände an, wie viel weniger Miete du zahlen musst. Du kannst dir beispielsweise von Mietvereinen einen Vorschlag machen lassen.

So verhinderst du einen Wasserschaden 

Lasse Haushaltsgeräte wie Wasch- oder Spülmaschinen nur laufen, wenn du auch zuhause bist. Um Wasserrohrbrüche zu vermeiden, solltest du vor allem in älteren Häusern die Rohre regelmäßig von einem Fachmann überprüfen lassen. Im Winter kann eine Isolierung die Rohre vor Frost schützen.

Informiere dich außerdem schon vorher, weißt du sofort, was zu tun ist, wer zahlt, wer haftet und wie du die Trocknung einleitest. Mit den richtigen Versicherungen bleiben dir außerdem hohe Kosten erspart.

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